Geschichte des Hauses

Was ist das Produktions-Haus NAXOS?

Das Produktions-Haus NAXOS ist ein Ort für Kunst und Theater.
Es liegt in Frankfurt am Main.
Hier arbeiten viele Künstler und Künstlerinnen.
Früher war das Haus eine Fabrik.
Das Haus hat also eine lange und interessante Geschichte.

Drei wichtige Zeiten

Die Geschichte vom Haus hat drei Abschnitte:

  1. Die Naxos-Halle als Fabrik:
    Ein Ort mit jüdischer Geschichte
  2. Das Theater Willy Praml in der Naxos-Halle
  3. studioNAXOS in der Naxos-Halle.

1. Die Naxos-Halle als Fabrik: Ein Ort mit jüdischer Geschichte

Die Naxos-Halle war früher eine große Fabrik.
Die Fabrik hieß: Naxos-Union.
In der Fabrik wurden Schleifmittel hergestellt.
Schleifmittel braucht man zum Glattmachen von Metall.

Julius Pfungst hat die Fabrik im Jahr 1871 gegründet.
Er durfte Schleifstein von der Insel Naxos verkaufen.
Deshalb hieß die Firma: Naxos-Union.
Die Firma wurde sehr erfolgreich.

Eine besondere Familie

Julius Pfungst behandelte die Arbeiter und Arbeiterinnen in der Fabrik sehr freundlich.
Er wollte,
dass es den Menschen gut geht.

Nach dem Tod von Julius Pfungst haben seine Kinder die Firma weitergeführt.
Seine Kinder hießen Arthur Pfungst und Marie Eleonore Pfungst.
Arthur Pfungst wollte weiter Gutes tun.
Zum Beispiel wollte er Menschen beim Lernen und Weiterlernen helfen.
Aber er starb schon im Jahr 1912.

Seine Mutter und seine Schwester Marie machten weiter.
Beide Frauen haben eine Stiftung gegründet:
Die Doktor Arthur Pfungst-Stiftung.
Eine Stiftung verwaltet Geld und gibt es für gute Zwecke aus.
Das ganze Geld von der Fabrik Naxos-Union gehörte nun der Stiftung.
Die Stiftung hat einen Teil vom Geld für Bildung und soziale Angebote ausgegeben.
Zum Beispiel für:

  • eine kostenlose Bücherei
  • Schulungen für die Mitarbeitenden der Fabrik Naxos-Union
  • Hilfe für Familien

Die Zeit des National-Sozialismus

In der Zeit vom National-Sozialismus hat sich vieles geändert.
Die National-Sozialisten haben:

  • vieles zerstört.
  • Menschen verfolgt.
    Zum Beispiel:

    • Juden und Jüdinnen.
    • Menschen, die anders dachten als die National-Sozialisten.
    • Menschen mit Behinderungen.

Auch die Familie Pfungst war betroffen.
Denn: Sie war jüdisch.
Die National-Sozialisten haben der Familie Pfungst die Fabrik weggenommen.
Und viele Menschen mussten in der Fabrik arbeiten: als Zwangsarbeiter.
Das heißt: Die National-Sozialisten haben die Menschen zur Arbeit gezwungen.
Und sie mussten unter sehr schlechten Bedingungen arbeiten.

Heute erinnert das Produktions-Haus NAXOS an diese schlimme Zeit.
Es zeigt die Geschichte in Theater-Stücken und Ausstellungen.
So bleibt die Vergangenheit lebendig.

Wer noch mehr erfahren will:

Wer war Marie Eleonore Pfungst?

Marie Eleonore Pfungst war die Tochter von Julius Pfungst.
Julius Pfungst hat die Fabrik Naxos-Union gegründet.

Marie Eleonore Pfungst war eine mutige Frau.
Sie hat sich für die Rechte von Frauen eingesetzt.

Im Jahr 1897 hat sie in Frankfurt eine Beratungs-Stelle gegründet.
Dort konnten Frauen Hilfe bekommen.
Zum Beispiel bei einer Scheidung.

Marie Eleonore Pfungst wollte auch,
dass Mädchen gut zur Schule gehen.
Marie Eleonore Pfungst hat Kurse angeboten.
Aus ihren Kursen ist im Jahr 1908 die Schillerschule entstanden.
Das war das erste Gymnasium für Mädchen in Frankfurt.

Marie Eleonore Pfungst war wichtig für die Frauen-Rechte in ihrer Zeit.

Die Zeit der National-Sozialisten

Im Jahr 1933 kamen die National-Sozialisten an die Macht.
Das war eine schlimme Zeit für jüdische Menschen.
Marie Eleonore Pfungst musste ihre Arbeit im Vorstand der Stiftung aufgeben.
Sie durfte nicht mehr mitentscheiden.
Die National-Sozialisten haben nun über die Stiftung der Familie Pfungst bestimmt.

Im Jahr 1942 brachten die National-Sozialisten Marie Eleonore Pfungst in das Lager Theresienstadt.
Dort wurden alle sehr schlecht behandelt.
Marie Eleonore Pfungst ist dort am 8. Februar 1943 gestorben.

Die Fabrik in der Kriegszeit

Im Zweiten Weltkrieg war die Fabrik Naxos-Union für die
National-Sozialisten wichtig.
Denn: Die Fabrik hat dann Schleifmittel speziell für Flugzeug-Motoren hergestellt.
Die Flugzeuge waren für den Krieg wichtig.
Die National-Sozialisten haben viele Arbeiter gebraucht.
Viele davon waren Zwangsarbeiter aus anderen Ländern.

Ein Mann aus der Tschechoslowakei hieß Václav Danihel.
Er war Zwangsarbeiter in der Fabrik Naxos-Union.
Später hat er aufgeschrieben,
wie das Arbeiten für ihn war.
Seine Geschichte ist heute Teil einer Ausstellung.

Nach dem Krieg

Nach dem Krieg waren die National-Sozialisten nicht mehr an der Macht.
Die Fabrik hat sich verändert.
Sie stellte nun wieder friedliche Produkte her.

Bis ins Jahr 1990 war Naxos-Union eine wichtige Fabrik für Schleifmaschinen.

2. Das Theater in der Naxos-Halle

Im Jahr 1994 hatte Frankfurt ein großes Jubiläum:
Die Stadt wurde 1 Tausend 200 Jahre alt.

Damals stand die Naxos-Halle leer.
Das Theater Willy Praml hat hier zum ersten Mal geprobt.
Der Grund war das Jubiläum der Stadt.
Die Theater-Proben brachten das Theater und die Naxos-Halle zusammen.

Das Theater Willy Praml arbeitet schon immer mit vielen verschiedenen Menschen:

  • junge Leute
  • arbeitslose Jugendliche
  • ältere Menschen aus einem Wohnheim
  • ehemalige Mitarbeiter der alten Fabrik Naxos-Union
  • geflüchtete Menschen

 

Beim Theater Willy Praml spielen Hobby-Künstler, Hobby-Künstlerinnen und Profis gemeinsam.
Diese Mischung ist wichtig für das Theater.

Erfolg in der Paulskirche

Das Theater Willy Praml hat das Theater-Stück Faust von Goethe in der Paulskirche gezeigt.
Mehr als 250 Menschen kamen zum Zuschauen.
Es war ein Erfolg.
Die Proben zu dem Theater-Stück haben in der Naxos-Halle stattgefunden.
Die besondere Stimmung in der Naxos-Halle und das gemeinsame Spielen haben das Theater geprägt.

Das Theater Willy Praml zieht in die Naxos-Halle

Im Jahr 2000 ist das Theater Willy Praml in die Naxos-Halle eingezogen.
Seitdem gibt es hier Kultur-Veranstaltungen für alle Menschen.

Freiheit und Theater gehören hier fest zusammen.
Das Theater Willy Praml ist frei und unabhängig.
Es entscheidet selbst, welche Stücke es spielt.
Die Themen sind wichtig.
Zum Beispiel: Politik und Geschichte.

Die Schauspieler und Schauspielerinnen nutzen die ganze Halle mit verschiedenen Räumen für ihre Aufführungen.
Der Ort ist deshalb sehr wichtig für das Theater Willy Praml.
Willy Praml hat gesagt:
Wir sind frei.
Wir machen, was wir wollen und wie wir es wollen.

Was macht das Theater Willy Praml besonders?

Das Theater Willy Praml spielt Stücke, die zu Frankfurt passen.
Das Theater arbeitet mit Hobby-Künstlern, Hobby-Künstlerinnen und Profis zusammen.
Das Theater probiert neue Formen, Texte, Musik und Sprachen aus.

Ein Theater-Experte hat gesagt:
Das Theater Willy Praml ist ein gutes Beispiel für ein modernes Stadt-Theater.

Das Theater Willy Praml spielt aber nicht nur in der Naxos-Halle.
Es geht auch an andere Orte.
Zum Beispiel in den Stadtwald oder in die Innenstadt.

Das Theater Willy Praml gibt es seit über 30 Jahren.
Das Ziel ist immer gleich geblieben:
Ein Theater, das denkt, fragt und verändert.

3. studioNAXOS in der Naxos-Halle

Im studioNAXOS haben viele junge Künstler und Künstlerinnen Ihre Arbeit gezeigt.
Zum Beispiel:

  • modernes Theater
  • Kunst
  • Musik
  • Ausstellungen

studioNAXOS war 10 Jahre in der Naxos-Halle.
Und etwa 600 Menschen haben in diesen Jahren ihre Kunst gezeigt.

Seit dem Jahr 2024 gehört studioNAXOS zum Produktions-Haus NAXOS.

Zusammenarbeit mit dem Theater Willy Praml

Im Jahr 2019 haben studioNAXOS und das Theater Willy Praml zum ersten Mal zusammen-gearbeitet.
In dem Theater-Stück ging um einen Betrug mit Steuern.
Künstler, Politiker und Geschäftsleute haben geredet über:

  • Geld
  • Macht und
  • neue Ideen für die Gesellschaft.

Das Theater-Stück wurde bei einem bekannten Theater-Fest gezeigt.
So wurde studioNAXOS bekannter.

Gegen das Vergessen

Im Jahr 2020 machten studioNAXOS und das Theater Willy Praml eine Themen-Woche:
Gegen das Vergessen.

Es ging um die Geschichte der Naxos-Halle in der Zeit vom National-Sozialismus.
Es gab:

  • Theater-Stücke
  • Ausstellungen
  • Konzerte
  • Führungen

In der Corona-Zeit 2020 haben studioNAXOS und das Theater Willy Praml dann noch enger zusammen-gearbeitet.
Sie haben den Verein NAXOS e.V. gegründet.
Und das Produktions-Haus NAXOS.

Wer noch mehr erfahren will:

Was ist studioNAXOS?

studioNAXOS ist ein Ort für junge Kunst.
Junge Künstler und Künstlerinnen machen Theater, Tanz, Musik und andere Kunst.

studioNAXOS hat im Jahr 2014 gestartet.
Studenten und Studentinnen der Hessischen Theater-Akademie haben studioNAXOS gegründet.
Denn: Sie wollten in Frankfurt und Hessen bessere Arbeitsplätze für junge Künstler und Künstlerinnen schaffen.

Die Gründer waren:
Maylin Habig, Richard Millig, Carolin Millner, Simon Möllendorf,
Carolin Rohmer, Daniel Schauf, Philipp Scholtysik,
Jan Philipp Stange und Nils Wildegans.

Entscheidungen bei studioNAXOS

Die jungen Künstler und Künstlerinnen haben auch viel geforscht über:
Wie wollen wir Entscheidungen treffen?
Welche Theater-Stücke und Kunst-Projekte zeigen wir?

Am Anfang haben die Künstler und Künstlerinnen alle Entscheidungen gemeinsam getroffen.
Dann gab es Leiter und Leiterinnen.
Heute gibt es eine kleine Gruppe aus Menschen aus verschiedenen freien Theatern.
Diese Gruppe nennt man: Jury.
Die Jury wählt aus,
welche Theater-Stücke und Kunst-Projekte gezeigt werden.

studioNAXOS in der Theaterwelt

studioNAXOS war lange Teil der Hessischen Theater-Akademie.
studioNAXOS gehörte auch zu einem großen Netzwerk für junge Theater-Arbeit.

Viele Theater-Stücke waren auf bekannten Theater-Festivals.
Zum Beispiel:

  • Impulse Theater Festival
  • Ruhrtriennale

Es gab auch Aufführungen in anderen Städten wie Hamburg und Dresden.

Seit dem 1. Januar 2025 gehört studioNAXOS zum Produktionshaus NAXOS.